Eine kleine Duftreise in die Vergangenheit

21 Sep 2024 | Persönliches

Welche Düfte verbindest Du mit Deiner Kindheit? Diese Frage stellte Andrea Beerbaum in ihrer Blogparade. Danke liebe Andrea für die Einladung zu dieser ganz besonderen kleinen Reise. Erinnerungen und Erlebnisse sind für mich immer auch voller Geräusche, Gerüche, Gefühle, Geschmäcker. Denn ich bin schon immer mit allen Sinnen durch mein Leben gegangen. Bei diesem Aufruf kamen mir daher sofort verschiedenste Gerüche in den Sinn, die für mich als Kind ganz präsent waren und heute noch immer für ein ganz lebendiges Erleben sorgen, wenn ich sie erschnuppere. In diesem Blogartikel nehme ich Dich mit auf eine kleine, ganze persönliche Zeitreise. Und vielleicht lösen die Gerüche, die ich hier beschreibe, auch bei Dir die eine oder andere Erinnerung aus.

Hyazinthen

Diesen intensiven Blumengeruch verbinde ich mit Familie, füreinander Sorgen, anderen eine Freude machen, sich erinnern, sich freuen, den Frühling begrüßen. Meine Großmutter hat zum Frühlingsbeginn, sobald es Hyazinthen gab, immer einen Großeinkauf gemacht und die Blumen unter allen Familienmitgliedern und Freund*innen verteilt. Ich meine mich sogar zu erinnern, dass sie mehrmals von März bis zum Mai immer wieder diese Blumen mitbrachte. Die Hyazinthe stand dann bei uns in dem Raum, in dem wir uns am häufigsten aufhielten. Zunächst als geschlossene Blume und sobald sie erblüht ist, war die Luft sofort voll von diesem wunderbaren intensiven Blumengeruch. Bereits wenn mensch das Haus oder die Wohnung betreten hat, kam einem der wundervolle Geruch entgegen. Dazu die kräftigen Farben im Kontrast zu dem oft im Norden noch grauen Frühlingshimmel. Für mich persönlich einfach ein rundum gute Laune und Gemütlichkeitsgeruch.

Rosen und Heizöl

Meine Großeltern hatten einen riesigen Garten und haben mit Heizöl geheizt. Diese beiden Gerüche verbinde ich mit der Zeit, in der ich bei ihnen war. Spielen auf der Wiese, der Rosengeruch, süßlich schwer in der Luft, einfach wundervoll. Das erinnert ans Spielen mit dem Hund zwischen den vielen Obstbäumen, Beerenbüschen und Beeten. Weiter hinten im Garten, in Richtung des Schuppens, vermischte sich der Rosengeruch mit dem Geruch von Heizöl, da in diesem Schuppen das Öl in einem riesigen Tank gelagert wurde. Diese Mischung aus Rosenduft und Heizöl war immer auch ein wenig an der Kleidung, mit der im Garten gearbeitet wurde. Wohlig warme und gemütliche Erinnerungen kommen da auf. Und wenn ich an Rosen vorbeigehe, die blühen, dann sind diese Bilder aus meiner Kindheit wieder ganz präsent. Ebenso bei Heizöl (allerdings weniger stark). Die Kombination habe ich seither allerdings nirgends mehr so wahrgenommen.

Pferdegeruch

Da ich von Kindertagen bis ins Erwachsenenalter immer geritten bin, ist dieser Geruch mit unglaublich vielen schönen Erinnerungen und dem Gefühl von Geborgenheit getränkt. Pferde haben einen speziellen Geruch. Zwar teils auch von Stall zu Stall unterschiedlich, aber dennoch riecht Pferd nach Pferd. Sobald ein Hauch von Pferd in der Luft liegt, gemischt mit dem Duft nach Heu, Silo und Gras, fühle ich mich magisch angezogen. Ich atme ganz automatisch tief durch, so als wenn ich versuchen würde, die Erinnerungen und das wohlige Gefühl noch einmal so richtig „laut“ aufzudrehen. Das ist teilweise irritierend für andere Menschen in meiner Umgebung, beispielsweise, wenn wir einen Pferdeapfelhaufen passieren und ich mit einem Seufzen tief einatme. Ich kann wohl einfach nicht anders.

Nadelbäume, Salzwasser und Watt

Seitdem ich geboren bin, habe ich die Ferien und Wochenenden meiner Kindheit und Jugend in einem Wald in Norddeutschland verbracht. Ein Nadelwald, an dessen Beginn ein kleiner Campingplatz integriert ist. Und auf diesem Campingplatz, direkt im Wald, an der Nordsee, habe ich wohl die meisten und wichtigsten Erlebnisse und Erfahrungen gemacht. Dieser Waldgeruch löst sofort Ruhe und Geborgenheit in mir aus. Mein System fährt runter. Wenn ich ins Wattenmeer gehe, dieses erdige, salzige, dieser ganz spezielle Geruch der Nordsee, auch das erdet mich. Übrigens ist dies der Ort, an dem ich noch immer einmal im Jahr im August im Urlaub meine Batterien wieder auflade.

Der Duft von Menschen

Ich verbinde auch spezifische Gerüche mit verschiedenen Menschen. Ich finde etwa, dass das Parfum an meiner Mama einen ganz speziellen Geruch hat. Ein Geruch, der mich sofort Wohligkeit, Geborgenheit, Liebe fühlen lässt. Ihre Mutter roch für mich immer nach Lavendel, Seife, Mentos und Eukalyptus. Seife und Lavendel waren in all ihren Schränken zwischen den Kleidern und Halstüchern verteilt. Mentos und Eukalyptus hatte sie immer in der Tasche dabei, für eine Erfrischung zwischendurch, wenn „der Hals kratzte“. Der Geruch von Tabak (noch in der Packung) ist der Geruch, den ich mit Papa verbinde. Das löst bei mir ein Gemütlichkeits- und Zuhausegefühl aus. Opa roch immer nach Holzwerkstatt, Garten und Heizöl.

Geruchserinnerungen und -gefühle sind zeitlos

Diese Gerüche waren in meiner Kindheit präsent und sind es heute noch. Jedenfalls kommt es öfter vor, dass ich einen Geruch wahrnehme und sofort entsprechende Bilder inklusive aller Gefühle wieder im Hier und Jetzt erlebe. Viele der oben genannten Gerüche setze ich heute auch bewusst ein, um ein positives Gefühl in mir auszulösen. So habe ich unter anderem Duftöle, die mich an den Wald oder Lavendel erinnern und sogar ein bisschen Watt im Glas, an dem ich schnuppern kann. Noch heute finden jeden Frühling einige Hyazinthen ihren Weg in meine Räume und wiegen mich in Wohlgefühl und schönen Erinnerungen. Das fühlt sich nach zu Hause an. Ein Stückchen Selbstfürsorge über den Geruchssinn.

 

 

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1 Kommentar

  1. Anita Griebl

    Liebe Lorena, du hast mich mit deiner Beschreibung in meine Kindheit zurück versetzt. Jetzt habe ich mich auch an spezielle Gerüche erinnert.
    Wenn es auch andere sind wie bei dir.
    Dankeschön

    Herzliche Grüße von Anita ❤️🙋🏼‍♀️

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