Rauhnächte – die besondere Zeit zwischen den Jahren

24 Dez. 2024 | Persönliches

Als mich eine Blogkollegin fragte, ob ich an ihrer Blogparade zum Thema Rauhnächte teilnehmen wolle, war meine erste Reaktion: gerne, aber dazu mache ich doch nix. Interessanterweise ist diese Frage mir geblieben und hat mich zum Nachdenken angeregt: Mache ich wirklich nichts oder ist es mir nur nicht bewusst? Danke dir, liebe Umani Wendler, dass Du in mir einen Reflexionsprozess ausgelöst hast. Durch diesen habe ich Neues gelernt und werde in diesem Jahr bewusst die Rauhnächte durchleben. Das Ergebnis des Reflexionsprozesses teile ich mit euch in diesem Artikel.

Rauhnächte, was war das noch gleich?

Zunächst wollte ich verstehen: Was genau sind denn noch einmal die Rauhnächte? Natürlich schon öfter davon gehört, ein vages Verständnis, was es ist, aber weder woher es kommt, noch was es damit nun genau auf sich hat. Also immer mal wieder die Ohren gespitzt und auf diese Weise einiges – für mich – Neues gelernt. Beispielsweise, dass sie unter anderem auf die Differenz zwischen Mond- und Sonnenkalender zurückgehen. Diese Asynchronität wird in unterschiedlichen Kulturkreisen verschieden ausgeglichen. Der jüdische oder chinesische Kalender fügt bspw. alle paar Jahre einen zusätzlichen Monat (Schaltmonat) ein, um die Mondmonate mit dem Sonnenjahr zu synchronisieren.

Bei uns im europäischen Kulturkreis ist ein zentraler Einfluss auf die germanischen und keltischen Traditionen zurückzuführen. Unser Kalenderjahr entspricht dem Sonnenjahr und die Differenz zum Mondkalender mit 11 Tagen zum Jahresende – Mondjahr 354 Tage und Sonnenjahr 365 Tage – gilt als Tage „außerhalb der Zeit“. Der Mond bestimmte hier ursprünglich viele religiöse Feste und Rituale, dazu gehören auch die Rauhnächte.

In den keltischen Bräuchen werden den Rauhnächten besondere spirituelle und mystische Bedeutungen zugeschrieben. Diese basieren auf dem Glauben, dass der Übergang zwischen den Welten zu dieser Zeit besonders durchlässig war. Geister und Ahnen sollten in dieser Zeit bspw. die Menschenwelt betreten können. Diese „Schwellenzeit“ ermöglicht es, mit den Ahnen, Geistern und Göttern Kontakt aufzunehmen. Entsprechend der germanischen Tradition war in diesen Tagen die Geisterwelt besonders präsent. Mensch glaubte, dass ein Geisterzug unter der Führung von Göttern – wie Odin oder Frau Holle – durch die Lüfte zog, auch als „Wilde Jagd“ bekannt. Es war üblich, Rituale abzuhalten, um die Ahnen zu ehren, ihren Schutz zu erbitten und Weisheit für das kommende Jahr zu empfangen. Die Kelten nutzten die Rauhnächte für Divination und Orakel. Diese Nächte wurden als besonders kraftvoll für Vorhersagen angesehen, da die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durchlässig waren.
Typische Praktiken waren das Lesen von Zeichen in der Natur, Träume deuten und Rituale, um Antworten auf Lebensfragen zu erhalten.

Im christlichen Glauben wurde diese Zeit in Verbindung zur Weihnachtszeit und zum Dreikönigsfest gebracht. Besonders zentral dabei waren Stichwörter wie Besinnung, Segnung und Gebete.

Ich mache nix – oder?

Als ich zu den Rauhnächten ein paar Informationen zusammentrug, wurde mir bewusst, dass ich ganz unbewusst mein Leben lang sehr wohl etwas gemacht, bzw. nicht gemacht habe. Sie gelten als eine Zeit, in der die Vergangenheit abgeschlossen und das kommende Jahr begrüßt wird, sowohl spirituell als auch praktisch. Vielleicht kennst auch du diesen Brauch: Zwischen den Jahren wird nichts gewaschen und keine Wäsche darf auf der Leine hängen. Als ich aufwuchs, war das selbstverständlich. Schließlich sollten die bösen Geister aus dem alten Jahr sich nicht in der Wäsche verfangen und so mit ins neue Jahr kommen. Also hieß es immer: vor Weihnachten noch alles waschen und trocknen, weil zwischen 24.12. und 31.12. nicht gewaschen wurde.

Ganz generell – wenn auch nicht bewusst als Ritual der Rauhnächte – habe ich zum Jahresende auch immer das vergangene Jahr Revue passieren lassen und mir vorgestellt, was ich im kommenden Jahr tun möchte. Insbesondere seitdem ich blogge, heißt der Jahresübergang auch immer Zeit für den Jahresrückblog.  Der natürlich auch in diesem Jahr wieder auf meinem Plan steht. Aber dieses Jahr werde ich zusätzlich die Rauhnächte auch bewusst durchleben.

Was ich in diesem Jahr machen werde

In diesem Jahr werde ich die Rauhnächte bewusst und ruhig gestalten, mich von der Hektik des Alltags lösen und meiner Intuition folgen. Es wird eine Zeit des Loslassens, in der ich gezielt Dinge aus dem alten Jahr verabschiede, die nicht mehr zu mir gehören, um Platz für Neues zu schaffen. Gleichzeitig werde ich das kommende Jahr einladen und mich innerlich darauf vorbereiten, es mit offenen Armen zu empfangen. Jeden Tag werde ich ein Ritual aus meinem Kartenset „Rituale für die Rauhnächte“ durchführen, das mir Inspiration und Anleitung für diesen besonderen Übergang gibt. Diese Rituale sollen mir helfen, achtsam, klar und gestärkt in das neue Jahr zu gehen.

Heute beginne ich mit dem Ritual der 13 Wünsche. Und bin schon sehr gespannt. Gleichzeitig beginne ich gerade meinen Jahresrückblick zu schreiben und gehe alle Fotos und Notizen aus diesem Jahr durch. Der Übergang eben.

Und was machst du in dieser besonderen Zeit „zwischen den Jahren“?

Ich wünsche dir jedenfalls eine besondere Zeit.

Und: Danke Umani für die Inspiration zu alle dem.

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