Die Charta ruft zum aktiven Handeln für das Ziel „Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000“ und darüber hinaus auf. Die teilnehmenden Staaten verpflichteten sich zum aktiven Handeln, um dieses Ziel zu erreichen. Im Fokus stand dabei insbesondere die Entwicklung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik, das Schaffen von gesundheitsförderlichen Lebenswelten, das Initiieren von Gemeinschaftsaktionen, das Stärken persönlicher Kompetenzen und die Neuorientierung der Gesundheitsdienste. Das soll durch das Vertreten von Interessen (das Eintreten für Gesundheit und gleiche Voraussetzungen), das Befähigen und Ermöglichen (Stärken von Gesundheitskompetenz und Ausschöpfen des Gesundheitspotenzials) sowie das Vermitteln und Vernetzen (innerhalb und außerhalb des Gesundheitswesens) gelingen. In der Charta von 1986 heißt es:
„Die Konferenz ersucht die Weltgesundheitsorganisation und alle anderen internationalen Organisationen, für die Förderung von Gesundheit Partei zu ergreifen und ihre einzelnen Mitgliedsländer dabei zu unterstützen, Strategien und Programme zur Gesundheitsförderung zu entwickeln.“
Bei der 30. Weltgesundheitsversammlung von Genf 1977 wurde Folgendes entschieden:
„das vorrangige soziale Ziel von Regierungen und WHO in den kommenden Jahrzehnten das Erreichen eines Grades von Gesundheit für alle Bürger der Welt bis zum Jahr 2000 sein soll, der ihnen erlaubt, ein sozial und ökonomisch produktives Leben zu führen“.
Diese Strategie, auch „Gesundheit für alle 2000“ (GFA 2000) genannt, wurde in den nachfolgenden Jahren immer weiter entwickelt. Die Deklaration von Alma-Ata 1978 ist dabei zentral. Sie öffnete das bis dato streng medizinisch orientierte gesundheitspolitische Verständnis. Das bedeutet hinsichtlich des Verständnisses, welche Sektoren für die Förderung von Gesundheit zentral sind. Als auch hinsichtlich des Zusammenhangs von sozialen und ökonomischen Faktoren als bedingend für die Möglichkeit der Gesundheitserhaltung. Diese Deklaration von Alma-Ata bildet damit die Grundlage der Gesundheitsförderung von heute. 1984 wurde ein WHO Programm zur Gesundheitsförderung eingerichtet.
Die Ottawa Charta wurde Ende 1986 im Rahmen der ersten internationalen Gesundheitsförderungskonferenz in Ottawa (Kanada) verabschiedet. Auf der Konferenz waren 240 Teilnehmer*innen aus 35, überwiegend Industrieländern. Sie bildet aufbauend auf den strategischen Zielen ein Aktionsprogramm zur Verwirklichung dieser gesundheitspolitischen Ziele. Sie war das erste gesundheitspolitische Dokument und hat laut den Worten einer ihrer Initiator*innen „die dritte Gesundheitsrevolution eingeläutet“. Denn sie veränderte den gesundheitspolitischen Fokus: weg von Krankheiten als zentrales Interessen-Element und hin zu Prävention und Förderung von Gesundheit in einem ganzheitlichen Sinne. Noch dazu wurde sie rasch auf allen Ebenen (Regierungen, staatliche und nicht staatliche Organisationen) als Grundsatzdokument für Gesundheitsförderung, -erziehung, -bildung, -wissenschaften, Prävention und „new public health“ akzeptiert.
Fun fact: Ich habe letztes Jahr eine der Verfasser*innen dieser Charta auf der Feier zu 25 Jahren Gesundheitsförderungskonferenz des FGÖ im Wiener Rathaus kennenlernen dürfen: Ilona Kickbusch. Hier das Beweisfoto (sie ist die 2.v.l.) 😉
0 Kommentare